Polyommatus (Aricia) agestis
(DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775)
Kleiner Sonnenröschen-Bläuling
Brown Argus
Polyommatus (Aricia) artaxerxes (FABRICIUS, 1793)
Großer Sonnenröschen-Bläuling
Northern Brown Argus
Sofern nichts anderes vermerkt, handelt es sich um eigene Bilder! Bilder mit höherer Auflösung auf Anfrage!
Die beiden Arten sind nur von Spezialisten sicher zu unterscheiden. Die Bestimmung der Art stützt sich im Folgenden auf die in der neuesten Literatur  wiedergegebene Verbreitung ("Eifel"/NRW nur "agestis" laut "Settele", "Oberrheinebene"/BW nur "agestis" laut "Ebert", "Schwäbische Alb"/BW "beide" laut "Ebert/Wagner", "Pyrenäen" nur "agestis" )

Verdacht auf eine der beiden Sonnenröschen-Bläulings-Arten besteht immer dann, wenn man im Gelände einen eher kleinen, oberseits braunen Bläuling beobachtet, welcher agressiv andere Falter bedrängt. Da es sich dann wohl um ein Männchen handelt, muss im wesentlichen nur noch eine Verwechslung mit dem Brauner Feuerfalter (Heodes tityrus) ausgeschlossen werden.

Sonnenröschen-Bläuling Aricia artaxerxes Northern Brown Argus (20820 Byte)

Sonnenröschen-Bläuling Northern Brwon Argus Aricia artaxerxes (18872 Byte)

Die beiden oberen Bilder zeigen zwei verschiedene Pärchen - aufgenommen am Nordrand der Mittleren Schwäbischen Alb. Bis vor wenigen Jahren war nur das Vorkommen des Großen Sonnenröschen-Bläulings in dieser Gegend nachgewiesen, was für diese Art sprechen würde (Eichhalde bei Bissingen, 29.7.03) Inzwischen wurde von Wagner (2000) gezeigt, dass dort auch (auf der Ostalb wohl ausschließlich) der Kleine Sonnenröschen-Bläuling vorkommt, so dass die Artbestimmung leider wieder unsicher ist. (Teckberg bei Owen am 16.8.01).

Großer Sonnenröschen-Bläuling Aricia artaxerxes Northern Brown Argus (19300 Byte)

An gleicher Stelle und zur gleichen Zeit wie die Aufnahme rechts oben  entstand das Bild links (man beachte, dass beide Geschlechter oberseits braun sind!) - auch hier ist also eine sichere Unterscheidung kaum möglich.

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Polyommatus (Aricia) agestis Brown Argus (17167 Byte)

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Polyommatus (Aricia) agestis Brown Argus (20313 Byte)

Die oberen beiden Bilder wurden im Sommer 2001 am Kaiserstuhl aufgenommen. Nach der angegebenen Verbreitung dürfte es sich also um den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling handeln.

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Aricia agestis Brown Argus

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Aricia agestis Brown Argus

Die Bilder in der oberen Zeile zeigen denselben Falter und wurden in der nördlichen Oberrheinebene gemacht. es dürfte sich also um den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling handeln. Funddaten des Falters in der oberen Zeile: Baden-Württemberg, nördliche Oberrheinebene, Söllingen, 30.7.2005

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Aricia agestis Brown Argus

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Brown Argus Aricia agestis (13498 Byte)

Die oberen beiden Aufnahmen wurden von Hendrik Simon in der Eifel/NRW gemacht - es dürfte sich also um den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling handeln. Auch hier schließt der gescheckte Saum eine Verwechslung mit dem   Hauhechel-Bläuling wohl aus.

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Polyommatus (Aricia) agestis Brown Argus (22433 Byte)

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Brown Argus Polyommatus (Aricia) agestis (24552 Byte)

Die beiden oberen Bilder zeigen denselben Falter, aufgenommen in den französischen Pyrenäen bei Lourdes - nach meiner bisherigen Kenntnis der Verbreitung also Aricia agestis. Hier sieht man den weiblichen Falter bei der Eiablage - meine botanischen Kenntnisse reichen leider nicht aus, die Eiablagepflanze (eine Sonnenröschenart?) exakt festzustellen.
Größe/Häufigkeit: Kleine Falter, die zwar nur an wenigen, geeigneten Stellen vorkommen, dort aber in größerer Anzahl auftreten können.
Verbreitung/ Biotop/ Flugzeit: Aricia agestis ist im mittleren und südlichen Europa (Ausnahme: Iberische Halbinsel) weitverbreitet.  Aricia artaxerxes kommt  auch im Norden Europas vor, fehlt dagegen in vielen  Gegenden des mittleren Europas. Im Süden Europas kommt die Art lokal und eher in höheren Lagen vor.  Den Kleinen S. kann man in 2-3 Generationen von Anfang Mai bis Ende September antreffen. Dagegen besitzt der Grosse S. nur eine Generation, die in Deutschland von Mitte Juni bis Ende August fliegt.
Ähnliche Arten: Wie schon oben beschrieben, lassen sich die beiden Arten durch "Augenschein" nicht sicher unterscheiden. Die Kenntnis der Verbreitung erlaubt jedoch eine einigermaßen zuverlässige Zuordnung.

Verwechslungsgefahr mit anderen Arten ist auch gegeben, vor allem mit Weibchen des Hauhechel-Bläulings. Beim  Storchschnabel-Bläuling ist die Oberseite bei beiden Geschlechtern braun, ebenso beim männlichen Braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus). Durch Betrachtung der Unterseite können diese beiden Arten aber sicher erkannt werden.

Raupenfutterpflanzen: Beide Arten legen an Gewöhnlichem Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) ab, A. agestis auch an anderen Pflanzen (z.B. Storchschnabelarten - Geranium spec.)
Überwinterung: Als Raupe.
Wissenswertes: Die Raupen fressen im Wesentlichen an Sonnenröschenarten.
Systematik: Lycaenidae - Bläulinge
Bemerkungen: Diese Seiten mit den Arten-Portraits richten sich vor allem an interessierte Laien und Fortgeschrittene, so dass Manches vereinfacht und sehr verkürzt dargestellt wird. Für Kommentare und Korrekturen bin ich stets dankbar! Bezüglich der Namen richte ich mich bei in Deutschland vorkommenden Tagfaltern nach Settele/Feldmann/Reinhardt, Die Tagfalter Deutschlands, bei den sonstigen Arten nach Karsholt/Razowski, The Lepidoptera of Europe. Andere gebräuchliche Namen setze ich in Klammern!
Zur Hauptseite: www.schmetterling-raupe.de