Thecla
betulae (L., 1758) KR 07047 |
unter besonderer Berücksichtigung des Artnachweises durch winterliche Eiersuche |
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Einführung: Videos aus meinem INSTAGRAM-Account ( @butterflies4all ) |
Legt man Falterbeobachtungen zu Grunde, erscheint der Nierenfleck als eine
recht seltene Art - jährlich gelingen mir nur wenige (1 - 5) Einzelbeobachtungen. Seitdem
ich im Winter regelmäßig nach den Eiern suche, hat sich dieses Bild gewandelt: Ich fand
im Umkreis meiner Heimatstadt Bad Saulgau (Bodensee, Schwäbische Alb)
und an vielen weiteren Orten in kurzer Zeit Eier der Art - siehe folgende
Kartierungsergebnisse ! Damit lässt sich die Art auch im Winter nachweisen. Das Vorgehen ist sehr detailliert beschrieben in dem folgenden Buch von Gabriel Hermann : Tagfalter suchen im Winter/Searching for Butterflies in Winter Wollen Sie auch mal suchen ??? |
Ausgangspunkt meines besonderen Verhältnisses zu dieser Art sind die typischen Eier, die ich in der kalten Jahreszeit mit großem Erfolg an Schlehen (Prunus spinosa) finde. Die Eier zeigen erst unter der Lupe ihre schöne Struktur. Darauf wird weiter unten ausführlich eingegangen. | Diese - mehr von der Seite gemachte - Aufnahme zeigt, dass das Ei in der Mitte eine kleine Ausbuchtung hat. Dagegen haben die viel seltener an Schlehen zu findenden Eier des Pflaumen-Zipfelfalters und des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters in der Mitte eine Einbuchtung. |
Diese Aufnahme wurde von Reimar Beierlein mit dem Rasterelektronenmikroskop aufgenommen - sie zeigt ein Ei, aus dem das Räupchen bereits ausgeschlüpft war! Mit bloßem Auge würde man in der Mitte einen dunklen Punkt wahrnehmen. |
Sehr schönes Bild von Walter Müller |
Video aus meinem INSTAGRAM - Account : |
Laufend weitere Videos von mir bei
INSTAGRAM Benutzername : #butterflies4all - gerne folgen ! |
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Weibchen D, BW, Merklingen 20.7.2022 | Gleicher Falter wie links |
Oben : Oberseite des männlichen Falters - Bild von Jürgen
Wagner. Oben links : Oberseite des weiblichen Falters - man sieht den namensgebenden typischen "Nierenfleck" (D, Schwäbische Alb, Auendorf, 23.8.2006) Links : Männchen (D, BW, Allgäu, Umgebung Isny, 2008) Karl Heinz Haid |
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Bei diesem Bild eines Weibchens erkennt man gleichzeitig die typische Ober- und Unterseite (D, Schwäbische Alb, Auendorf, 23.8.2006) |
Oben : Hier die erwachsene Raupe - man sieht besonders gut die
vielen feine Härchen der Raupe. Oben links : Diese Bild zeigt die halberwachsene Raupe an Schlehe - sie hat die typische, asselförmige Form der Raupen von Arten der Familie der Bläulinge. Links : Eiräupchen, an Knopse von Schlehe fressend Walter Hufnagel |
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Dieses Bild zeigt die erwachsene Raupe. Sie ist bereits dunkel verfärbt, also kurz vor der Verpuppung. | Puppe des Nierenfleck-Zipfelfalters |
Oben : Solche Aufnahmen gelingen natürlich am besten, wenn man aus
einer Zucht frisch geschlüpfte Falter hat! Oben links : Während der Falter im Fluge eher unauffällig wirkt - und damit oft übersehen wird! - zeigt er bei genauer Betrachtung eine sehr schöne Zeichnung auf der Unterseite. Links : Eiablage (D, BW, Remstal, Korb, 4.9.2014). Weitere Eiablage hier . |
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Björn Lichtmaneker beobachtete viele Falter wie diesen an faulenden Birnen saugten. | Auch dieses Weibchen - fotografiert von Jürgen Peters - saugt an Früchten (Brombeeren) und zeigt den deutlichen Nierenfleck (den nur die Weibchen haben). |
Die Eier suche ich fast ausschließlich an Schlehen (Prunus spinosa) - so sieht eine blühende Schlehenhecke im April aus - die weißen Blüten erscheinen vor den Blättern. | Im Sommer sehen Schlehen eher unauffällig aus. Leichter erkennt man Schlehen im Winter - also zur Zeit der Eiersuche - an den typischen Dornen. Näheres weiter unten! |
Gelegentlich findet man im Winter auch andere Eier
an Schlehen, z.B. diese Eier mit glatter Oberfläche, die oft im "Zweierpack"
abgelegt werden.
Dabei handelt es sich um die Eier des Milchweißen Bindenspanners (Plemyria rubiginata). Den Verdacht auf diese Art lenkte zunächst ein Hinweis von Peter Waselius aus Finnland . Im Frühsommer 2004 konnte ich dies endlich durch eine eigene Zucht bestätigen. Näheres und Bilder beim Artenportrait dieser Art! In der linken oberen Hälfte sieht man 2 solche Eier unmittelbar neben einem Ei von Thecla betulae! |
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Annette v. Scholley-Pfab fand im Münchner Raum im Frühjahr 2005 Eier an Traubenkirchen-Arten - vgl. Bild links. | |
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Eier im Dreier-Pack : Das ist die maximale Anzahl von Eiern, die ich bisher in einer Gruppe beobachtete (D, BW, Schwäbische Alb, Neidlingen, 11.2.2014) | Eier im Zweier-Pack (D, Baden-Württemberg, Kirchheim unter Teck, 04.03.2006) |
Weitere Bilder : | Bild1:
Verlassenes Ei Bild2: Großaufnahme Ei von Manfred Keller Bild3: Ei (D, Baden-Württemberg, Kirchheim unter Teck, 04.03.2006) Bild4: Halberwachsene Raupe (D, Baden-Württemberg, Owen unter Teck, 21.05.2006) Bild5: Weibchen von oben/unten |
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Tipps zur Eiersuche |
1) Ich suche fast ausschließlich an
Schlehen, da man diese Sträucher an vielen Stellen findet und ich mit ihnen den größten
Erfolg hatte. Über weitere Ablagepflanzen berichte ich im nächsten Abschnitt. 2) Die Suche beginnt ab Anfang November, wenn die Sträucher ihre Blätter verloren haben. Sie ist bis in den Monat April hinein erfolgreich - eine schöne Abwechslung auf winterlichen Spaziergängen. Seit einigen Jahren notiere ich auch die Dauer der Suche - im Durchschnitt dauert es deutlich weniger als 5 Minuten, bis das erste Ei gefunden wird. 3) Die Eier werden fast immer in Astgabeln oder am Ansatz der Dornen einzeln abgelegt. Sie heben sich aufgrund ihrer (kalk-)weißen Färbung vom dunkleren Holz gut ab. Die Eier sind schön rund (Durchmesser ca. 1mm) - unter einer Lupe erkennt man eine schöne Oberflächenstruktur (gelegentlich findet man an Schlehen andere weißliche Eier - diese sind aber eher länglich und haben eine glatte Oberfläche. Bis man genügend Erfahrung hat, sollte man die Eier immer unter einer Lupe genau ansehen). 4) Bei der Suche betrachtet man die zu untersuchenden Zweige von oben - so sieht man am besten in die Astgabeln hinein. 5) In der Literatur wird eine Bevorzugung von älteren, größeren Schlehenhecken erwähnt. Dies kann ich nicht bestätigen! Falls vorhanden - suche ich fast erfolgreicher an kleinen Beständen (z.B. einzelne Sträucher am sonnigen Waldrand) und an frischeren Austrieben (ca. 0,8m - 1,5m hoch) der Schlehen. 6) Bei Bestimmungsproblemen dürfen Sie gerne Kontakt mit mir aufnehmen, ich kann Ihnen gerne weitere Hilfen anbieten (Walter.Schoen@t-online.de) |
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Weitere Bilder zum Erkennen von Schlehen (auch Unterscheidung zum Weißdorn) finden Sie hier! |
Das Erkennen von Schlehen im Winter ist für den Anfänger nicht ganz leicht. Wesentlich sind die sehr dornigen Zweige, vor allem bei den jüngeren, bis ca. 2m hohen Austrieben (siehe nebenstehendes Bild). Falls Früchte vorhanden sind, sind diese an der blauen Färbung leicht zu erkennen. Die Farbe der Zweige ist bei den Schlehen braun bis braunschwarz (der dornige Weißdorn hat deutlich hellere Zweige) - vor allem größere, ältere Schlehen wirken aus der Ferne recht dunkel. |
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Nahrungspflanzen der Raupe |
Selber nachgewiesene Pflanzen
1) Schlehe, Schwarzdorn (Prunus spinosa) 2) Pflaume (Prunus domestica subsp. insititia) 3) Zibarte (Prunus domestica subsp. prisca) 4) Traubenkirsche (Prunus padus) 5) Kirschpflaume (Prunus cerasifera) 6) Aprikose (Prunus armeniaca) Weitere, in der Literatur erwähnte Pflanzen: Hänge-Birke (Betula pendula) |
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Eigene Veröffentlichung: | In der Zeitschrift "Oberschwaben naturnah" (Heft 2004) erschien von mir ein kurzer Artikel "Der Nierenfleck-Zipfelfalter im südlichen Württemberg - Beispiel einer weit verbreiteten, aber nur vereinzelt beobachteten Art". Dieser Artikel kann hier eingesehen werden : Seite1 , Seite2 | |
Kartierung: | Mir gemeldete gesicherte Funddaten von Zeit zu Zeit in die Karten eingetragen (leider kann dies nur in größeren Zeitabschnitten passieren, da ich unter permanenter Zeitknappheit leide!) | |
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Karte Süddeutschland |
Karte ohne Kartierungspunkte |
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Nachweise über diese Seite (ab 1990) |
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Die obige Kartierung verwendet dasselbe Raster wie die Verbreitungskarte in G. Ebert: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 2, S.162 (aus dem Jahre 1991) . |
Karte Deutschland |
Karte ohne Kartierungspunkte | |
Nachweise über diese Seite (ab 1990) |
Karte Europa |
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Sonstiges | 1) Weitere Arten, die man durch winterliche Eiersuche
kartieren kann Im Prinzip eignen sich alle anderen "Zipfel-Falter-Arten" dazu. Blauer Eichenzipfelfalter (Neozephyrus (Quercusia) quercus) Von dieser Art habe ich schon mehrfach Eier an Eichen gefunden. Auf Grund ihrer Farbe (grau-braun) sind sie weniger auffällig als die von Thecla betulae und werden am Ansatz der Blütenknospen abgelegt. Besonders im Winter 96/97 fand ich viele Eier. Der Grund war, dass durch einen extremen Eisregen viele Eichen größere Äste verloren, so dass man bequem suchen konnte. Dabei zeigte sich, dass die Eier nicht nur "in Augenhöhe" abgelegt werden, sondern mindestens gleichhäufig in höheren Baumregionen. Ulmenzipfelfalter (Satyrium w-album) Die unverwechselbaren Eier dieses Falters habe ich inzwischen auch gesucht und vereinzelt gefunden. Das Problem dabei ist, dass es recht schwierig ist, Ulmen im Winter (also ohne Blätter!) eindeutig zu erkennen. Außerdem sind die Eier viel besser getarnt als die den Nierenfleck-Zipfelfalters. Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) Seit dem Winter 01/02 suche ich auch nach Eiern dieser Art. Die Suche hat nur Erfolg in den wenigen geeigneten Biotopen (vgl. Artenportrait). Außerdem muss man kleine Kreuzdornbüsche (Rhamnus spec.) erkennen! Pflaumen-Zipfelfalter (Fixsenia pruni) Auch diese Eier habe ich im Winter 2004/05 an 2 verschiedenen Stellen gefunden - sie sind ziemlich schwierig zu finden. Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae) Auch hier wurde ich im Winter 2004/05 erstmals auf der Schwäbischen Alb fündig! Brauner Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis) Hier wurde ich
im am 12.12.2006 nördlich von München fündig! |
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Zur Inhaltsübersicht | Kontakadresse: Walter.Schoen@t-online.de Sie fotografieren gerne ? Besonders im Urlaub? Suche Bilder von Schmetterlingen / Raupen - vor allem aus dem europäischen Ausland (besonders entferntere Gebiete im Norden, Süden, Osten + weitere Mittelmeeranrainer + Kanaren/Madeira/Azoren) |